PMR446

Oft auch fälschlicherweise nur als PMR (kurz für Personal Mobile Radio, Private Mobile Radio oder Professional Mobile Radio) bezeichnet, ist (in Deutschland seit 1999) eine Jedermannfunkanwendung, der der UHF-Frequenzbereich 446,000–446,200 MHz zugeteilt ist. PMR446 ist das europäische Pendant zum amerikanischen FRS, kurz für Family Radio Service.

Analoge Frequenznutzung

Der Frequenzbereich ist in 16 Kanäle im 12,5-kHz-Raster unterteilt.[1] Zur Vermeidung von Nachbarkanalstörungen direkt unterhalb von 446,0 MHz wurde das Kanalraster gegenüber der normalen Anordnung, bei der der erste Kanal genau die Frequenz 446,00000 MHz erhalten hätte, um 6,25 kHz und damit um eine halbe Kanalbreite angehoben (also auf 446,00625 MHz). Aufgrund des für quarzgesteuerte Geräte besonderen Rasters von 6,25 kHz erschwerte man gleichzeitig die Einsatzmöglichkeit von nicht zugelassenen Geräten, wie z. B. Amateurfunkgeräten mit erheblich größerer Sendeleistung als den zugelassenen 0,5 Watt. Inzwischen beherrschen jedoch Amateurfunkgeräte mit digitaler Frequenzabstimmung das hier verwendete 6,25-kHz-Raster.

Unterkanäle“: CTCSS und DCS

Zusätzlich zu den 16 Kanälen können durch die Verwendung von Pilottonverfahren Benutzergruppen gebildet werden, die sich gegenseitig seltener stören. Diese werden gelegentlich fälschlich auch als „Unterkanäle“ bezeichnet.

Im Allgemeinen werden dafür CTCSS (Continuous Tone Coded Subaudio Squelch oder Continuous Tone Coded Squelch System), ein analoges Verfahren, oder die digitale Rauschsperre Digital-Coded Squelch (DCS) eingesetzt. Je nach Hersteller des Funkgerätes wird DCS u. U. auch anders bezeichnet.

Sowohl bei CTCSS als auch bei DCS ist zu beachten, dass nur das eingegangene Signal blockiert wird. Beim Senden wird neben der Sprache der (für den Empfänger nicht hörbare) CTCSS-Ton bzw. das DCS-Signal ausgesandt, und das empfangende Funkgerät öffnet bei übereinstimmender Codierung die CTCSS- bzw. DCS-Rauschsperre.

Hat man das Funkgerät z. B. auf Kanal 4 und CTCSS-Codierung 13 eingestellt, hört man nur diejenigen Stationen, welche ebenfalls auf Kanal 4 senden und auch den gleichen CTCSS-Ton Nr. 13 aussenden. Alle Benutzer, die Kanal 4 und eine andere CTCSS-Subcodierung aussenden (z. B. 12), werden nicht gehört. Somit ist es möglich, dass sich mehrere Benutzergruppen (z. B. eine Pfadfindergruppe, ein Motorradclub und eine Familie) den gleichen Kanal teilen, ohne die Aussendungen der anderen Gruppen mit anhören zu müssen. Daher werden die CTCSS-Codes bzw. DCS-Codes auch häufig als „Unterkanäle“ bezeichnet.

Alle Benutzer, die keine CTCSS-Subcodierung bzw. CTCSS 0 eingestellt haben, können alle Aussendungen auf dem Kanal mithören, also auch Aussendungen mit CTCSS 13 oder DCS 12. Jedoch werden sie ausschließlich von anderen Stationen gehört, welche ebenfalls keine CTCSS-Subcodierung bzw. CTCSS 0 eingestellt haben. DCS-/CTCSS-Kodierungen dürfen also nicht mit „Abhörsicherheit“ verwechselt werden, denn wer sich auf dem „Hauptkanal“ CTCSS 0 befindet, hört alle Sendungen der „Unterkanäle“ mit. Diese Kodierverfahren dienen also lediglich dazu, andere Teilnehmer auf demselben Kanal auszublenden.

Ebenfalls ist zu beachten, dass sich zwei Benutzergruppen auf dem gleichen Kanal (oft unbemerkt) stören können – nämlich dann, wenn zwei Funkgeräte gleichzeitig senden, da beide fälschlicherweise davon ausgehen, dass der Kanal gerade frei ist. In diesem Fall können häufig beide Benutzergruppen die Sendungen nicht empfangen, da sich die zeitgleich und auf demselben Kanal gesendeten Signale gegenseitig stören. Es handelt sich somit effektiv um ein Hidden-Station-Problem (Hidden Terminal Problem). Bessere Funkgeräte können daher anzeigen, ob der Kanal gerade frei ist, so dass man vor dem Senden sicherstellen kann, dass man nicht von anderen Teilnehmern gestört wird bzw. umgekehrt auch diese stört. Es gibt bei manchen Geräten auch die Möglichkeit, das Senden bei belegtem Kanal blockieren zu lassen (busy channel lockout).

Exakt die gleichen Überlegungen wie für CTCSS gelten genauso auch für DCS. Hierbei ist zu beachten, dass die beiden Verfahren nicht zueinander kompatibel sind. Das bedeutet: Ein Funkgerät, das auf Kanal 4 mit CTCSS-Code 13 sendet, wird von einem Funkgerät, das ebenfalls auf Kanal 4, aber DCS-Code 13 eingestellt ist, nicht gehört – und umgekehrt.

Reichweite

Die Geräte dürfen eine Sendeleistung von bis zu 0,5 Watt (ERP) aufweisen, was bei sehr guten Bedingungen eine Reichweite von ca. 5 km ermöglicht.

Die maximale Reichweite eines PMR446-Gerätes hängt stark von der Umgebung ab. Unter optimalen Bedingungen kann man bis zu zehn Kilometer überbrücken (z. B. zwischen zwei Berggipfeln). In stark verbauten Gebieten kommt man oft nicht einmal einen Kilometer weit. In Wäldern liegt die Reichweite meist zwischen zwei und drei Kilometern. Die meisten Handgeräte (vor allem aus dem unteren Preissegment) schaffen in bebauten Gebieten nur knapp 200 m.

Die Reichweite der Aussendungen in den digitalen Betriebsarten kann bei gleicher Sendeleistung unter bestimmten Bedingungen von der analogen Variante abweichen. (Siehe dazu auch: DMR446)

Audiofrequenzen

CTCSS überträgt gleichzeitig mit dem Nutzsignal Steuerungstöne (zwischen 67 und 255 Hz). Die Töne befinden sich am unteren Ende des hörbaren Frequenzspektrums. Normale Funkgeräte unterdrücken solche tiefen Töne und geben meist nur 300 Hz bis ca. 3000 Hz über den Lautsprecher aus. Die Frequenzen stehen jeweils in „krummen“ Verhältnissen zueinander, um nicht durch Mischung anderer CTCSS-Töne entstehen zu können. CTCSS-Signale werden für die Squelch-Steuerung (Rauschsperre) des Empfängers genutzt. Nur wenn das empfangene Signal den passenden CTCSS-Ton mit dem Nutzsignal mitsendet, wird die Rauschsperre geöffnet.

Die Frequenzen der einzelnen Töne (Tonhöhe des CTCSS-Tones) sind:[1]

67,069,371,974,477,079,782,585,488,591,5
94,897,4100,0103,5107,2110,9114,8118,8123,0127,3
131,8136,5141,3146,2151,4156,7159,8162,2165,5167,9
171,3173,8177,3179,9183,5186,2189,9192,8196,6199,5
203,5206,5210,7218,1225,7229,1233,6241,8250,3254,1

DCS-Signale

Die Kennungen der einzelnen DCS-Codes sind:[1]

023025026031032036043047051053
054065071072073074114115116122
125131132134143145152155156162
165172174205212223225226243244
245246251252255261263265266271
274306311315325331332343346351
356364365371411412413423431432
445446452454455462464465466503
506516523526532546565606612624
627631632645654662664703712723
731732734743754
Kanal
FM
Mittenfrequenz
in MHz
Kanalbreite/Kanalraster
in kHz
1446,0062512,5
2446,0187512,5
3446,0312512,5
4446,0437512,5
5446,0562512,5
6446,0687512,5
7446,0812512,5
8446,0937512,5
9446,1062512,5
10446,1187512,5
11446,1312512,5
12446,1437512,5
13446,1562512,5
14446,1687512,5
15446,1812512,5
16446,1937512,5

Digitale Frequenznutzung

Kanal TDMA DMR Tier IMittenfrequenz
in MHz
Kanalbreite/Kanalraster
in kHz
1446,0062512,5
2446,0187512,5
3446,0312512,5
4446,0437512,5
5446,0562512,5
6446,0687512,5
7446,0812512,5
8446,0937512,5
9446,1062512,5
10446,1187512,5
11446,1312512,5
12446,1437512,5
13446,1562512,5
14446,1687512,5
15446,1812512,5
16446,1937512,5
Kanal FDMA
dPMR
Mittenfrequenz
in MHz
Kanalbreite/Kanalraster
in kHz
1446,0031256,25
2446,0093756,25
3446,0156256,25
4446,0218756,25
5446,0281256,25
6446,0343756,25
7446,0406256,25
8446,0468756,25
9446,0531256,25
10446,0593756,25
11446,0656256,25
12446,0718756,25
13446,0781256,25
14446,0843756,25
15446,0906256,25
16446,0968756,25
17446,1031256,25
18446,1093756,25
19446,1156256,25
20446,1218756,25
21446,1281256,25
22446,1343756,25
23446,1406256,25
24446,1468756,25
25446,1531256,25
26446,1593756,25
27446,1656256,25
28446,1718756,25
29446,1781256,25
30446,1843756,25
31446,1906256,25
32446,1968756,25

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